Gedichte Z
Zauberin
Heut ziehen die grauen Hautfalten Rouge an.
Um die grünen Augen leg ich samtene Schatten.
Der schwarze Lidstrich unterstreicht den Sprung der Katze.
Das künstliche haselnussbraune Löckchen
von der Sonne golden übermalt.
In kein Mieder gepresst tanze ich in deine warmen Kissen.
Lass uns immer nur küssen.
Zebra
Das Zebra,
es hat schon längst begriffen
das es schwarz und weis ist.
Schafft den Sprung -
schwarz und weis
und steht sicher!
Zeit ist ein ohnmächtiges Warten
wenn du zu viel davon hast und auf Veränderung hoffst
Und die bedingte Einsamkeit
die durch dieses Warten entsteht
lässt nur selten zu
dass geträumte Zweisamkeit real wird
und der Zeit eine neue Dimension einhaucht
Zeitdruck
1. In Kairo explodierte eine Bombe – 120 Tote.
Wann explodierte die Bombe? Heute.
Aha, ich weis, in der Zeitung stand diese Meldung schon gestern.
2. München – ein Bus mit allen Insassen stürzt einen Abhang hinunter.
Der Busfahrer übermüdet!
Weis doch jeder –
Mit übermüdeten Busfahrern reist man nicht!
3. Washington rettet die Welt.
Voran geht Schwarz fürs Vaterland.
Wer weis das?
4. Die Welt dreht und dreht, überholt sich selbst.
Wer anders herum steht,
wird aus der Weltenbahn gerissen.
5. Dreh mich trotz dem um,
belächelt von vielen fliege ich doch!
Zu viele Tränen der Bitterkeit
verschlingen die Momente des Glücks
und Genießens
Worte treffen wie Brücken unsere Herzen
machen die Nähe
die uns unsere räumliche Entfernung vergessen lässt
Züge fahren hin und her – Menschenzüge
Menschenzüge – verflüchtigt sich Zeit in Rastlosigkeit
Augen – Blicke – blicklos
Bleibt wenig Zeit für ein Lachen
Bleibt wenig Zeit für ein Stück gleichen Weges
Zum Trost für Dich
Wer bleibt trägt die Last der Gegenwart
spürt doch auch
sanft von weither freudige Erinnerung
mit Aufbegehren mit Tränen mit Lachen
Zweifel
DU gütiger Gott Israels
ich bin geworfen in die Weisheit des schwarzen Lichtes.
DU hast mich an der Leine des Übermutes
zurückschnellen lassen.
DU hast mir gegeben
die Talente des Erzählens des Zuhörens
durch die sich Herzen öffnen.
Trotzdem schwindet meine Kraft
und versiegt mein Mut
in den Tränen der Zweifel.
Klage ich an
in den Massen der Menschen um mich meine Einsamkeit