Viel Freude beim lesen

Gedichte I


Ines – Kathrin 2006


Verrückt. Du bist Verrückt, sagst du zu mir!

Ich trage das dehnbare Kleid der Fantasie.

Mal ist es etwas eng

und dann so weit, so dass ich fliege.

Die großen Knöpfe sind meistens geöffnet

gleich bunten Rädern für eine Weltreise.

Die kleinen Knöpfe,

überzogen vom unsichtbaren Staub der Ewigkeit.

Manch Knopf ist gar schmerzlich gebrochen.

Und doch drehe und drehe ich mich

immer wieder im Kleid der Fantasie.

Und alles, alles muss aus mir heraus.


Ich bin nicht gekommen

um deine Tränen zu weinen.

Ich bin gekommen

um dir von meinem Lachen zu schenken.


Ich erinnere mich an unser erstes Telefonat,

an den Klang deiner Stimme.

Ich erinnere mich an die Angst am Vorabend

der ersten Begegnung,

an die Auswahl meiner Bluse,

meines Parfüms für dich.

Ich erinnere mich an deine Umarmung,

an die Rosen als du da warst.

Ich wäre gern jeden Augenblick Deine Erinnerung


Ich kann niemanden in meine eigene Zeit pressen

Auch dann nicht

wenn sich Enttäuschung, Angst, Wut und Ohnmacht ausbreiten


ich muss endlich aufhören daran zu denken

dass irgend etwas besonderes in meinem leben passiert

das leben passiert

sonst passiert dass das leben an mir vorbeipassiert


Ich  - schon wieder!


Ich breite die sehr gestutzten Flügel weit aus

und schwinge mich ins Schwarz.

Ewiger, meine Pupille in den schwarzen Glücksstrahl gewendet.

Taumelnd, verwirrt bin ich.

Gelandet auf dem Regenbogen.


Ich und du und du und ich


Mein Zimmer,

du Oase meines sich auflösenden Körpers.

Aus seinen tausendfachen Häuten

hat sich meine Seele herausgeschält

und fantasietrunken auf dem fliegenden Teppich

in die Freude schwebt.

Landet sanft der Teppich

vor dem beflügelten Beschützer aus blauem Licht.

Alle Grausamkeit der Welt

hielt er fern von mir.

Blumenhauchend in mein Herz

weilt er flügellahm in meiner Zeit.

In Ewigkeit mein Leib schon erschlafft

wartet meine Seele auf dich – Engel!

Vergessen habe ich „mein Schutzengel, wir sind gleich alt“!


Ich war mir sicher wir sympathisieren

wir wollen in Gemeinschaft den Weg gehen.

Meine Schwäche ist zu stark

die sich lösenden Blätter deines Lorbeerkranzes

mit Gold zu befestigen.

Ist in Zukunft Distanz eine Chance für Respekt?


Ich


Die Mobilität ist mir beschnitten

bemessen in bekannten Quadratmetern und Stunden

Ein Käfig in den Augenblicken

da das Fernweh durstig macht

Geblendet ins schwarze Licht

setzt manch Tag mich Schachmatt

halt mich – Du – mein Schöpfer

mach mir Mut

gibst mir dafür verstärkte Sehkraft im Hirn

Halt mich


hr Blumen


Ihr Blumen, eure Blüte, die so mannigfach die Farbspirale ziert

nun auch mit Goldlack überzogen

verwelkt ist nicht eure Farbe – verwelkt ist euer Duft

Verwelkt ist er, Natur dahin in Schnelllebigkeit und Geld

In Hast des Erfolges

Kein Duft die Sinne erreicht


Im Herbst musst du dich beeilen

ein warmes Bett zu finden.

Es schläft sich besser

und auch die Kälte bleibt vor der Tür.

Schaffst du es dennoch nicht, versuch zu borgen,

so überwintert der Notstand, bis der Frühling klingelt!


im kreativen Tun bin ich frei

ich erliege nicht den Alltagsstrukturen

sondern bin der Gaukler dessen was mir Spaß macht

erlaube es mir immer wieder einmal

weil sonst bin ich hilflos

in Zeitabläufe eingebettet

die auch so sein müssen

deswegen ist es gut für mich

hin und wider

den Sprung über die Grenze zu vollziehen


In den Augenblicken der Dunkelheit

durchströmt mich die Zeit

und lässt mich in Erinnerung tauchen.

 Diese Erinnerung,

sie ist gemacht aus den Spektren meines Lichtes.

Traurig und dennoch völlig in Ruhe gewogen

bin ich dankbar,

dass sie nur mir gehört –

meine Erinnerung.


In der Tiefe meiner Seele liegen all meine Sehnsüchte

und die Hoffnung auf ein Zeichen von Dir.

Ich weiß, eines Tages wird es so sein.

Solange verbirgt sich mein Glauben an diesen Traum

in dem Blick auf Dein Bild.


Innen


Der Spurenleser der Nacht, der Mond,

hat sich aufgebäumt.

Er hat mir an die Enden seines Halbmondes

Seile geflochten.

Ziehe ich zur einen Seite hinab,

so bin ich im göttlichen Morgenland.

Will ich zur anderen Seite hinab,

empfängt mich das satte Abendland.

Ich träume,

Aufwind fügt beide Seile zu einem Einzigen.

Dieses Einzige,

ist Aufmerksamkeit füreinander,

ohne Hass, ohne Töten, ohne Besserwisserei.

Ich saß und träumte

bis die Morgenröte zu Nacht zerfiel.


Israel, Israel


Nun endlich nach so langem Warten bin ich da.

Oh, Israel, Land der gekippten Realitäten!

In deinem Wind stehend

durchströmt mich neue Frische.

Ich atme deine Obstbäume, deine Felsen,

deine Wasser, deine Sonne, deine Menschen,

deine Freude, deine Trauer.

Und dennoch in deinem Schoß geborgen

steigt meine Lust aufs Leben.

In der Morgendämmerung

macht deine warme Sonne die Herzen weit.

Und in dem Trubel der Tagesgeschehnisse

sind gleich entfernt Vergangenheit und Gegenwart.

Im Abenddunkelrot beim Wein

kann ich dem vorbeigezogenen Tag

noch einmal nachspüren,

kann ich eingewiegt vom satten Meeresgesang

in die nächste Morgensonne hineinschlafen.



Ist es Norden oder Kälte?

Ist es Osten oder Herz?

Ist es Süden oder Wärme?

Ist es Westen oder List?

Ganz egal in welche Richtung dein Kompass zeigt,

wenn du niemals Osten oder Süden

aus dir selbst heraus fühlst und erlebst,

kannst du es nicht einfach lernen.

Auch wirst du beides nie weitergeben können

und alle Feuer die du entfacht hast

verlöschen vorm ersten Brennen.

Und dennoch,

wenn dein Weg so eng wird,

dass nur noch Westen und Norden ihn bestimmen,

so gehe durch dieses Tal.

Ich werde dich mit warmem Herz und offener Hand empfangen.